24.01.2008 - Ankelisabeths Lasik-OP

  • Die Mission: Lasik am Auge

  • Das Ziel: Brillenlos glücklich sein/sehen

  • Hindernisse: Bedenkenträger („Hast du die Folge von King of Queens gesehen, wo Carrie nach der Laser-OP fast blind war?“) => Ignoriert!

  • Übereifrige Jungärzte => Überstimmt!

Als eines schönen Novembermorgens zum vierten Mal der Plastikbügel meiner letzten verbleibenden Brille brach (schlechte Qualität) und kein Ersatz mehr zu bekommen war (Hersteller dieser Gestelle insolvent, noch Fragen?), reifte in mir der Entschluss, meine Augen lasern zu lassen.
Aus dem Bekanntenkreis hatte ich zu diesem Thema bereits zwei Erfolgsgeschichten gehört. Als von meinen Eltern das OK zur Finanzierung kam (2800
), war ich Feuer und Flamme. Meine Kurzsichtigkeit war nicht besonders ausgeprägt, mehr Probleme bereitete mir die Hornhautverkrümmung, besonders auf dem linken Auge. Meine Werte: Links –0,5 Sph. –1,5 Zyl. 176° Achse, rechts –0,75 Sph. –1,0 Zyl. 166° Achse.
Ich konnte ohne Brille zwar recht gut gucken, bekam aber schnell Kopfschmerzen und ganz scharf war der Blick auch nicht. Als Heilbringer hatte ich mir die Augenklinik Rendsburg ausgesucht, die bereits seit 12 Jahren Lasik-Behandlungen durchführt. Bei meinem ersten Telefonat mit der Klinik bekam ich einen Termin zu einem Vorgespräch und auch gleich einen OP-Termin für den 14. Dezember. Keine halben Sachen!

Vorgespräch, oder „Wer zahlt, muss nicht warten.“

So pünktlich bin ich in einer Praxis noch nie aufgerufen worden. Kaum Jacke aus, schon los zu verschiedenen Untersuchungen. War wohl nix mit in aller Ruhe den aktuellen Spiegel/Stern etc. lesen. Eine Arzthelferin testete die Stärke meiner Bille und machte mit mir einen kurzen Sehtest. Ich bekam einen Termin für die große OP-Voruntersuchung und wurde zur jungen Frau Dr. gebracht. Sie sollte mich über die Risiken aufklären. Hier nun einige davon:

  • keine Garantie, dass meine Werte nach der OP auf  Null sind (Abweichungen von +/- 0,5 Dioptrien)

  • im Alter trotzdem eine Lesebrille nötig, falls Altersweitsichtigkeit eintritt

  • Hornhautschicht kann Falten werfen => Spülung nötig (muss extra bezahlt werden)

  • Lichtempfindlichkeit, Lichthöfe um Strahlungsquellen

  • schlechteres Sehen im Dunkeln

  • Trockenheit der Augen

  • Infektionen usw. (ist halt so bei operativen Eingriffen)

Es würde aber auf jeden Fall einige Wochen bis Monate dauern, bis sich alles komplett normalisiert hat. Frau Dr. hielt es für sinnvoller, wenn ich nur das linke Auge operieren ließe, um die Verkrümmung zu korrigieren. Meine Kurzsichtigkeitswerte seien so gering, dass (mit einzukalkulierenden Abweichungen durch den Laser) kaum Verbesserungen zu erwarten wären. Sie wollte das noch mal mit dem operierenden Arzt besprechen und mich dann anrufen. Um auszuschließen, dass meine Kopfschmerzen andere Ursachen als die Hornhaut-Verkrümmung haben (z.B. Latentes Schielen! Tolle Aussichten!), sollte ich zwei Tage später noch mal zur „Sehschule“ wiederkommen. Zum Glück habe ich diese Tests mit Bravour bestanden.

Warten auf den Anruf!

Als sich die Frau Dr. nach Tagen des Wartens noch nicht gemeldet hatte und der Termin zur OP-Voruntersuchung immer näher rückte, rief ich in der Klinik an. Frau Dr. war immer noch der Meinung, nur das linke Auge solle gemacht werden. Von der Meinung des OP-Arztes erfuhr ich nichts. „Nun, dann werde ich ja am Montag zur OP-Voruntersuchung alles Weitere erfahren“, wollte ich mich bei ihr rückversichern und bekam ein klares „Ja“ als Antwort. Guter Dinge erschien ich also am Montag, den 10.12., zur großen Untersuchung und wurde am Empfang damit irritiert, dass ich schon als Nach-OP aufgeführt war. Macht nix, kann ja mal passieren. Ich bekam pupillenerweiternde Augentropfen und musste etwa 1 Stunde warten, damit sie wirken konnten. Dann wurde ich zum OP-Arzt gebracht. Er wollte wissen, warum ich mich operieren lassen möchte und hat mir noch einige Fragen beantwortet. Dabei stellte sich heraus, dass die Frau Dr. nicht mit ihm gesprochen hatte (dachte ich mir schon). Genaueres könne er sowieso erst sagen, wenn er die Ergebnisse der OP-Voruntersuchung vorliegen hat. Da war ich erst recht irritiert, wegen dieser Untersuchung war ich doch hier?! Was war los?

Frau Dr. hatte, ohne es mir zu sagen, den Untersuchungstermin gestrichen und durch ein Beratungsgespräch mit dem OP-Arzt ersetzt (mit dem sie ja eigentlich hatte sprechen wollen). Die OP-Voruntersuchung (Erfassung aller Daten, die zur Einstellung des Lasers benötigt werden) dauert ca. vier Stunden, mit ihr steht und fällt die OP, und es waren nur noch drei Tage bis dahin. Da es schon halb sieben abends war, war es für diesen Tag viel zu spät dafür. Mit Unterstützung des Arztes, halb blind durch die Tropfen und geballten Fäusten bekam ich zum Glück für den Donnerstag noch einen Ersatztermin, sonst hätte ich erst im Januar operiert werden können. Fazit des Tages: Toby ist umsonst viermal die Strecke Kiel<>RD gefahren, ich habe diese Tropfen umsonst bekommen und zwei Stunden meiner Zeit vertrödelt. Danke, Frau Dr.!

Den Donnerstag lief dann zum Glück alles wie geschmiert. Der Arzt riet mir, beide Augen machen zu lassen. Es könne sonst sein, dass die leichte Schwäche rechts viel deutlicher in Erscheinung tritt, wenn das linke Auge OK ist. Ich bekam noch eine Beruhigungstablette für die Nacht und sollte am nächsten Morgen um acht da sein.

Der große Tag!

Gut geschlafen habe ich trotz Tablette nicht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so aufgeregt sein würde. Vor mir waren noch zwei andere Patienten an der Reihe. Aus dem OP konnte ich das Knistern des Lasers hören. An diesem Morgen wurden insgesamt 5 Personen im Halbstundentakt operiert. Es ist wirklich eine Routine-OP. Endlich wurde ich aufgerufen. Ich bekam einen Kittel über die Klamotten und Hauben über Haare und Schuhe. Die Betäubungsspritzen oberhalb des rechten und linken Wangenknochens waren etwas unangenehm. Außerdem bekam ich einen Zugang in den Arm, über den mir der Arzt ein kreislaufstabilisierendes Mittel und  Valium spritzte. Danach war die Aufregung wie weggeblasen. Ich musste mich auf den OP-Tisch legen und mein rechtes Auge wurde verdeckt.

Operationsverfahren: Die Lider des linken Auges werden mit Lidhaltern offen gehalten. Um den Augapfel für den Schnitt ganz ruhig zu stellen, wird er mit einem Saugring fixiert. Währendessen wird das Sichtfeld schwarz und man spürt einen fast schmerzhaften Druck. Mit einem Präzisionsmesser wird unter dem Mikroskop mit einer automatisch gesteuerten Klinge ein dünnes Scheibchen der Hornhaut teilweise abgetrennt => der sogenannte Flap. Anschließend wird der Saugring entfernt. Diese Prozedur ist zum Glück nur von sehr kurzer Dauer, denn sie ist der unangenehmste Teil. Ab jetzt kann man mit dem Auge wieder wahrnehmen, was passiert. Man sieht, wie der Flap zurückgeklappt wird und der Laser mit kleinen roten Blitzen und diesem knisternden Geräusch auf dem Auge arbeitet.
Das Auge wird gespült, der Flap zurück geklappt und mit einer medizinischen Kontaktlinse fixiert. Dann kommt das andere Auge dran. Die ganze OP dauerte nicht länger als 10 Minuten. Durch das Valium war ich absolut ruhig und konnte dem Vorgang interessiert folgen.

Ich musste im Wartezimmer eine Stunde mit geschlossenen Augen ausruhen. Nach dieser Stunde durfte ich die Augen wieder öffnen. Der Blick war natürlich noch verschwommen, ich konnte mich aber ohne fremde Hilfe orientieren. Der Arzt kontrollierte noch mal das Ergebnis, ich bekam durchsichtige Kunststoffklappen aufgeklebt und durfte nach Hause.


Am Nachmittag ließ die Betäubung nach. Ich hatte zwar keine Schmerzen, bekam aber die Augen kaum auf. Sie tränten und brannten, mir war kalt und ein wenig elend. Da man die ersten 24 Stunden die Augen die meiste Zeit geschlossen halten sollte, verbrachte ich den restlichen Tag im Bett. Den nächsten Morgen ertrug ich nur stark blinzelnd und mit großer dunkler Sonnenbrille. Die Augen waren extrem lichtempfindlich.
Um 9 Uhr traf sich der Haufen operierter Patienten vom Freitag zur ersten Nachsorge in der Klinik wieder. Die Kontaktlinsen wurden entfernt und wir bekamen antibiotische und befeuchtende Augentropfen, die für die nächsten Wochen unsere täglichen Begleiter sein sollten. 
Auf der Rückfahrt konnte ich bereits wieder relativ normal gucken. Die Veränderung war sofort zu merken, meine Umwelt war deutlich schärfer geworden. Die Kopfschmerzen, die sonst nach Stunden ohne Brille auftraten, waren weg.
Alles, was mit Licht zu tun hatte (digitale Anzeigen, Autoscheinwerfer usw.), war allerdings von einer kleinen Aura umgeben. Es dauerte einige Tage, bis die Lichtempfindlichkeit verschwand. 
Auch wenn es nur ein oberflächlicher Eingriff an den Augen ist, es ist und bleibt doch eine Operation. Man sollte sich, meiner Meinung nach, auf jeden Fall drei Tage dafür freihalten.

Heute, sechs Wochen und drei Kontrolltermine später, habe ich immer noch etwas trockene Augen. Bei der OP werden kleine Nerven verletzt, welche die Befeuchtung der Augen kontrollieren. Sie müssen sich erst wieder erholen. Ich werde daher noch einige Zeit auf Tropfen angewiesen sein, das ist normal und war zu erwarten. Ich kann scharf in die Ferne sehen und lesen und habe keine Kopfschmerzen mehr. Adleraugen habe ich nun zwar auch nicht, aber das hatte ich auch nicht erwartet.

Wie gut ich nun tatsächlich gucken kann, erfahre ich erst in einem Monat, bei einem erneuten Sehtest. Durch die trockenen Augen ist es im Moment noch zu ungenau. Mir war vorher nie bewusst, wie stark scharfes Sehen von der richtigen Menge Tränenfilm abhängig ist.

Sehtestergebnisse folgen...